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Gin-Guide: Botanicals, Tonics und die besten Kombinationen

Gin erlebt einen Boom – doch was macht diesen Wacholderschnaps so vielseitig? Wir zeigen, welche Botanicals seinen Geschmack prägen, worauf es beim Tonic Water ankommt und wie Sie beides zu perfekten Gin-&-Tonic-Kombinationen verbinden.

Gin-Guide: Botanicals, Tonics und die besten Kombinationen

Kaum ein Drink ist so simpel und doch so variantenreich wie der Gin & Tonic. Mit nur zwei Hauptzutaten entsteht ein ganzes Universum an Aromen – vom klassischen, herben Wacholderkick bis zur blumig-frischen Geschmacksexplosion. Dieser Guide erklärt, worauf es bei Gin und Tonic ankommt und wie Sie das Maximum aus diesem Duo herausholen.

Gin-Botanicals: Das Herzstück jedes Gins

Gin wäre kein Gin ohne Wacholder. Er ist gesetzlich als dominierendes Aroma vorgeschrieben – ohne Wacholderbeere darf sich kein Destillat „Gin” nennen. Die kleinen Beeren verleihen dem Gin seine charakteristische würzig-harzige Note und einen Hauch von frischem Zitrus-Kiefer-Aroma. Neben dem Wacholder kommen je nach Rezeptur meist 10 bis 30 weitere Botanicals zum Einsatz. Dabei handelt es sich um Kräuter, Gewürze, Früchte und Wurzeln, die jedem Gin ein einzigartiges Profil geben. Zu den klassischen Zutaten gehören zum Beispiel Koriandersamen, Angelikawurzel, Zitrusschalen oder Pfeffer. Moderne Brennereien experimentieren gerne mit ungewöhnlichen lokalen Botanicals – von Lavendel über Rosmarin bis hin zu alpinen Kräutern – um ihrem Gin einen Wiedererkennungswert zu verleihen.

Diese Vielfalt an Botanicals erklärt, warum Gin so unterschiedlich schmecken kann. Von klaren, trockenen London Dry Gins mit dominanter Wacholder-Note bis zu New Western Dry Gins, bei denen auch florale oder fruchtige Noten im Vordergrund stehen – die Palette ist riesig. Weltweit erscheint praktisch jede Woche ein neuer Gin auf dem Markt, und auch in der Schweiz boomen kreative Brennereien. Für Geniesser bedeutet das: Es gibt viel zu entdecken und für jeden Geschmack die passende Gin-Sorte.

Tonic Water: Mehr als nur bitteres Sprudelwasser

Das zweite wichtige Element im Gin & Tonic ist das Tonic Water. Sein typischer bitterer Geschmack stammt vom Chinin – ein Pflanzenextrakt, der ursprünglich zur Malariaprophylaxe in kolonialen Zeiten diente. Moderne Tonics bieten aber weit mehr als nur Bitterkeit. Viele enthalten zusätzliche Aromen aus Kräutern, Zitrusfrüchten oder Blüten, um den Charakter zu variieren. Entsprechend schmecken nicht alle Tonics gleich: Die Palette reicht von klassisch herb-bitter über zitronig-frisch bis hin zu blumig oder fruchtig-süss. Auch der Kohlensäuregehalt unterscheidet sich – ein feinperliges, langanhaltendes Prickeln ist ein Merkmal für ein hochwertiges Tonic.

Worauf sollte man also bei der Auswahl des Tonics achten? Wichtig ist, dass das Tonic den Gin ergänzt und nicht überdeckt. Ein guter Grundsatz: Komplexe, vielschichtige Gins harmonieren am besten mit neutralen Tonics ohne dominante Zusätze, während klassische, kräftige Gins ein würzig-bitteres Indian Tonic vertragen dürfen. Florale oder fruchtige Tonics wiederum passen hervorragend zu Gins mit ähnlichem Aromaprofil. Entscheidend ist die Qualität: Ein natürliches Tonic ohne künstlichen Nachgeschmack bringt die Aromen des Gins am besten zur Geltung.

Viele Premium-Marken aus Europa – darunter auch Schweizer Hersteller – bereichern heute den Markt mit speziellen Tonic Waters. So gibt es beispielsweise das Gents Swiss Roots Tonic aus Zürich, das neben Chinin auf Enzianwurzel setzt, oder die Linie Swiss Mountain Spring aus Graubünden, die Varianten wie Herbs & Honey anbietet ginsations.com . Die grosse Auswahl erlaubt es, für jeden Gin das perfekte Tonic zu finden. Unser Tipp: Probieren Sie sich ruhig durch verschiedene Kombinationen, um Ihre persönlichen Favoriten zu entdecken.

Kurze Checkliste für den perfekten Gin & Tonic

  • Eiskalt servieren: Verwenden Sie ein vorgekühltes Glas und viel frisches Eis (grosse Würfel), damit der Drink schön kalt bleibt und nicht verwässert.
  • Verhältnis: Starten Sie mit ca. 1 Teil Gin zu 2 Teilen Tonic. Passen Sie das Mischverhältnis nach Geschmack an – weniger Tonic bringt mehr Gin-Aroma hervor, mehr Tonic mildert die Intensität.
  • Passende Garnitur: Eine Garnitur hebt das Aroma. Zitruszesten (z. B. Grapefruit, Zitrone), frische Kräuter (Rosmarin, Thymian) oder Gurke geben dem Drink den letzten Schliff – abgestimmt auf die Botanicals im Gin.
  • Sanft einschenken: Giessen Sie das Tonic Water langsam über einen Löffel in den Gin, um die Kohlensäure zu erhalten. Nicht rühren – der Gin verteilt sich von selbst im Glas.

Top Gin-&-Tonic-Kombinationen im Überblick

GinStilTonicHighlight
Turicum Dry Gin (Zürich)London Dry, klassisch-herbGents Swiss Roots TonicGrapefruit-Zeste (herb-frische Zitrusnote)
Gordon’s Sloe GinSloe Gin (Likör), fruchtig-süssGents Swiss Sloe TonicWeniger süss – ideale Winter-Kombi
Elephant Strength GinDry Gin, würzig-exotischFentimans Botanical TonicIntensiv, unterstützt Elefantenschutz
Hendrick’s GinNew Western, floralFever-Tree Elderflower TonicGurke & Rosenblätter als Garnitur

Unsere Empfehlungen im Detail

1. Turicum Dry Gin & Gents Tonic

Eine echte Schweizer Empfehlung: Der Turicum Gin aus Zürich wird mit Lindenblüten und anderen lokalen Botanicals destilliert und steht für einen klassischen London Dry Stil mit moderner Note. Zusammen mit dem bitter-herben Gents Swiss Roots Tonic entsteht ein ausgesprochen harmonischer Gin & Tonic. Das Tonic – entwickelt in der Schweiz – unterstreicht die Wacholder- und Zitrusnoten, ohne sie zu überdecken. Ein Stück Grapefruit-Schale als Garnitur verstärkt die frischen Zitrusakzente und sieht dazu noch schick aus.

  1. Profil: Klassischer Dry Gin mit lokalem Twist (Lindenblüten)
  2. Tonic: Mild-bitteres Swiss Tonic mit Chinin und Enzian
  3. Garnitur: Grapefruit-Zeste für extra Zitrusfrische

„Der Gin & Tonic hat mehr Engländern das Leben und den Verstand gerettet als alle Ärzte des Empires.“ – Winston Churchill

2. Gordon’s Sloe Gin & Gents Sloe Tonic

Diese Kombination zeigt, wie spannend ein Sloe Gin (Schlehen-Gin) sein kann. Gordon’s Sloe Gin ist rubinrot und süsslich, da er mit Schlehenbeeren mazeriert wird – faktisch ist es ein Likör auf Gin-Basis. Um daraus einen ausgewogenen Gin & Tonic zu machen, braucht es ein spezielles Tonic: Das Gents Swiss Sloe Tonic wurde genau für solche Früchte-Gins entwickelt. Es enthält weniger Zucker und eigene Beerennoten, dadurch wird der Drink nicht zu süss und bleibt erfrischend. Ein paar gefrorene Beeren oder eine Orangenzeste als Garnitur passen hervorragend und betonen das winterlich-fruchtige Aroma.

  1. Profil: Sloe Gin – süsser Beerenlikör auf Gin-Basis
  2. Tonic: Sloe Tonic mit reduzierter Süsse und Beerennote
  3. Garnitur: Orangenschale oder Beeren für mehr Frucht

3. Elephant Strength & Fentimans Botanical

Für Entdecker empfehlen wir den Elephant Strength Gin aus Deutschland. Mit 57 % Vol. ist er ein echtes „Navy Strength“-Schwergewicht und begeistert mit exotischen Botanicals wie afrikanischem Buchu und frischen Äpfeln. Hierzu passt am besten ein leichtes, feinherbes Tonic ohne zu viel eigene Süsse – das Fentimans Botanical Tonic Water ist ideal. Es bringt dezente Kräuter- und Zitrusnuancen mit, die den würzigen Charakter des Gins ergänzen, statt ihn zu erschlagen. Fun-Fact: 15 % des Gewinns von Elephant Gin fliessen in den Schutz von Elefanten in Afrika – hier trinkt man also für den guten Zweck!

  1. Profil: Navy Strength Gin (57 %) mit afrikanischen Botanicals
  2. Tonic: Leichtes Botanical Tonic mit feiner Kräuter- und Zitrusnote
  3. Garnitur: Optional: dünne Apfelscheibe (passt zum Apfel-Botanical)

4. Hendrick’s & Elderflower Tonic

Der britische Hendrick’s Gin hat den Trend zu floralen Gins mitbegründet – dank Rosenblättern und Gurke in der Rezeptur erkennt man ihn sofort am duftigen Aroma. Die perfekte Ergänzung dazu ist ein Holunderblüten-Tonic, etwa von Fever-Tree, das die blumigen Noten unterstreicht. Servieren Sie diesen Drink unbedingt mit dünnen Gurkenscheiben im Glas und auf Wunsch ein paar getrockneten Rosenblättern. Das Ergebnis ist ein Gin & Tonic der besonders sanften, eleganten Art – fast wie ein Cocktail-Garten im Glas.

  1. Profil: Floral-aromatischer Gin mit Gurke und Rosenessenzen
  2. Tonic: Mildes Elderflower Tonic mit Holunderblüte
  3. Garnitur: Gurkenscheiben und (optional) Rosenblüten

FAQ

Welche Gin-&-Tonic-Kombination ist für Einsteiger geeignet?
Ein klassischer London Dry Gin mit einem Indian Tonic und Zitronengarnitur ist ideal für den Anfang. Zum Beispiel macht man mit einem Tanqueray Gin & Fever-Tree Indian Tonic nichts falsch – unkompliziert, erfrischend und ausgewogen im Geschmack.

Gibt es alkoholfreie Alternativen für Gin & Tonic?
Ja. Immer mehr Hersteller bieten alkoholfreie Destillate an, die Gin nachempfunden sind (oft als „Virgin Gin” bezeichnet). Kombiniert mit Tonic und passender Garnitur erhält man so einen Gin & Tonic ohne Alkohol, der geschmacklich sehr nah ans Original herankommt. Ausserdem führen Bars und Shops zunehmend kreative Zero-Proof-Drinks, sodass niemand auf den Gin-&-Tonic-Genuss verzichten muss.

Wie bewahrt man Gin am besten auf?
Gin sollte man kühl, trocken und lichtgeschützt lagern – idealerweise in einer Hausbar oder im Küchenschrank. Einige Kenner stellen Gin sogar in den Kühlschrank oder Tiefkühler, damit er stets eiskalt ins Glas kommt. Wichtig ist vor allem, die Flasche nach dem Öffnen gut zu verschliessen, damit die Aromen nicht verfliegen.

Abflugbar-Tipp

Verwenden Sie für einen Gin & Tonic ausschliesslich erstklassige Zutaten. Mit einem billigen Discounter-Gin und zuckerlastigem Tonic wird der Drink flach und unspektakulär. Investieren Sie lieber ein paar Franken mehr in einen hochwertigen Gin und ein Premium-Tonic – der Unterschied in Aroma und Genuss ist enorm.